Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Wellbeing im Unternehmen

Relevante Gesundheitsthemen im Personalwesen

Im heutigen Beitrag zu unserer Serie der aktuellen HR Trends widmen wir uns dem mittlerweile sehr relevanten Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Was ist Wellbeing und wie kann es im Unternehmen etabliert werden?

Wikipedia erklärt uns Wellbeing mit Wohlbefinden (englisch well-being), auch Wohlergehen genannt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist damit ein gutes körperliches und/oder seelisches Befinden gemeint.

Das Wohlbefinden hängt lt. Wikipedia eng mit der Lebensqualität zusammen.

Das Wohlbefinden oder Wellbeing ist heute der Schlüsselbegriff in der breiten Öffentlichkeit. Nicht mit Wellness zu vergleichen. In der heutigen Gesellschaft ist er Ausdruck eines ganzheitlichen Ansatzes eines neuen Verständnisses von Wohlstand sowie Lebensqualität und auch Nachhaltigkeit.

Bereits vor der Corona-Pandemie wurde bei immer mehr Unternehmen das Thema Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden wichtig.

Jetzt nach COVID-19, dem Einfluss von Fachkräftemangel und weiterer Krisen rückt das Thema Gesundheit und Wellbeing immer mehr in den Fokus und findet in den Unternehmen regen Diskussionsbedarf, führt aber auch zu einer gewissen Hilflosigkeit.

Wer ist im Unternehmen für das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen zuständig und wie kann dieser subjektiv empfundene Wert überhaupt gemessen werden?

Fragen über Fragen, die im Personalmanagement und in der Führungsebene bei vielen KMU´s noch immer offen bleiben.

Wohlbefinden im Unternehmen – Aktueller Stand

Die aktuelle Global Trend Studie von Mercer zeigt nun, dass 79% der befragten Unternehmen ihr Hauptziel auf die Bereiche Attraction, Retention und Engagement legen.

55% der Teilnehmenden unterstützen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden und legen damit fest, dass das Thema Wellbeing im HR nicht mehr nur noch als freundliche Zusatzleistung, sondern als konkretes Must seitens des Personalmanagements angesehen wird.

Dass hier aber noch eine konsequentere Umsetzung zu erfolgen hat zeigt, dass „nur“ 36% der Unternehmen versuchen ihre Mitarbeitenden zu entlasten, indem beispielsweise auf eine positive Arbeitsumgebung, terminfreie Tage und eine realistische Arbeitslast geachtet wird.

35% der Befragten bieten ihrem Personal digitale Zugriffsmöglichkeiten auf Angebote zur Förderung der Mental-Healthcare und 32% bieten ihren Mitarbeitertenden Unterstützung beim Management von persönlichen Krisen.

Das große Thema Wellbeing und Gesundheit stellt die Unternehmen vor neue Herausforderungen, nicht nur dass die Angebotspalette flexibel und vielseitig aufgebaut werden muss, sondern auch die Art der Kommunikation und Transparenz sowie Auffindbarkeit sind sehr wichtig.

Daher legen 36% der deutschsprachigen Unternehmen ihren Fokus darauf, die Benefits für alle Arbeitsbereiche inklusiver und transparenter zu machen.

Ferner sind sie auf die Unternehmenswerte, den Purpose und die Unternehmenskultur auszurichten und müssen ganzheitlich kommuniziert und vermarktet werden, um intern als auch extern als wichtige Komponente des Employer Brandings wahrgenommen zu werden.

Wie entsteht Wohlbefinden?

Wohlbefinden ergibt sich aus Gedanken, Handlungen und Erfahrungen – auf die Sie größtenteils Einfluss haben.

Wenn wir beispielsweise positiv denken, haben wir in der Regel ein größeres emotionales Wohlbefinden.

Wenn wir sinnvolle Beziehungen pflegen, haben wir in der Regel ein besseres soziales Wohlbefinden.

Und wenn wir unseren Job verlieren – oder ihn einfach nur hassen – haben wir tendenziell ein geringeres Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Diese Beispiele machen deutlich, wie breit gefächert das Wohlbefinden ist und wie viele verschiedene Arten von Wohlbefinden es gibt.

Ich möchte hier die Darstellung von Tchiki Davis aufgreifen und ihrem Beitrag in „psychology today“- zitieren, weil ich dies als sehr treffende Zusammenfassung sehe.

Da das Wohlbefinden so breit gefächert ist, sollten wir es in seine verschiedenen Arten aufschlüsseln.

Die fünf Haupttypen des Wohlbefindens

Tchiki Davis unterteilt Wellbeing in fünf Gruppen:

Emotionales Wohlbefinden

Die Fähigkeit, Stressbewältigungs- und Entspannungstechniken anzuwenden, widerstandsfähig zu sein, die Selbstliebe zu stärken und die Emotionen zu erzeugen, die zu guten Gefühlen führen.

Körperliches Wohlbefinden

Die Fähigkeit, die Funktionsfähigkeit des Körpers durch eine gesunde Lebensweise und gute Bewegungsgewohnheiten zu verbessern.

Soziales Wohlergehen

Die Fähigkeit, zu kommunizieren, sinnvolle Beziehungen zu anderen aufzubauen und ein Unterstützungsnetz zu unterhalten, das Ihnen hilft, Einsamkeit zu überwinden.

Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Die Fähigkeit, Ihren Interessen, Werten und Lebenszielen
nachzugehen, um beruflich Sinn, Glück und Bereicherung zu finden.

Gesellschaftliches Wohlergehen

Die Fähigkeit, aktiv an einer blühenden Gemeinschaft, Kultur und Umwelt teilzunehmen.

Um Ihr allgemeines Wohlbefinden zu steigern, müssen Sie sicherstellen, dass alle diese Typen in einem gewissen Umfang funktionieren.

Stellen Sie sich das folgendermaßen vor und denken Sie an folgende Situation:

Sie sitzen in einem Auto. Ihr Motor funktioniert hervorragend, und vielleicht funktioniert auch Ihr Getriebe recht gut, aber Ihre Bremsen funktionieren nicht. Da Ihre Bremsen nicht funktionieren, spielt es keine Rolle, wie gut Ihr Motor funktioniert; Sie werden trotzdem Schwierigkeiten haben, Ihr Leben zu meistern.

Nur wenn Sie in allen Hauptbereichen des Wohlbefindens auch ein Wohlbefinden verspüren, werden Sie auch allgemeines Wohlbefinden empfinden.

Meine Handlungsempfehlungen für Ihr Personalmanagement

Damit das Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz keine unüberwindbare Hürde mehr für Sie und Ihre Mitarbeiter:innen mehr darstellt, habe ich folgende Empfehlungen:

  1. Benefits sind gut aber Prozesse und Rahmenbedingungen sollten auf Ihre Mitarbeitenden und deren individuellen Situationen und Rahmenbedingungen ausgerichtet sein.
  2. Wellbeing muss von der Führungsebene Ihrer Organisation aufgrund des Verhaltens vorgelebt und nicht verordnet werden. „Führung ist Dienstleistung – und kein Privileg. Die Dienstleistung für den Mitarbeiter besteht darin, ihm die Möglichkeiten zu bieten, sich selbst zu entwickeln.“ (Bodo Janssen)
    „If you want people to think, give them intent, not instruction“ (David Marquet)
  3. Wohlbefinden ist nachweislich von bestimmten Merkmalen am Arbeitsplatz abhängig. Es konnte nachgewiesen werden, dass Bedingungen am Arbeitsplatz (Belohnungswert, Kommunikation, Führungsqualität, Arbeitsplatzsicherheit- und Stabilität, etc.) in einem deutlichen Bezug zum Wohlbefinden stehen.
  4. Das individuelle Wollen – die „intrinsische“ innere Motivation beeinflusst als innerer Antriebsmotor, ob und wie Menschen ihr Wissen und Können tatsächlich aktivieren und auf Dauer einsetzen.

Die moderne Motivationsforschung bestätigt:

Dauerhaftes Engagement und Leistungs-Bereitschaft eines Mitarbeiters hängen nicht allein von seinem Können (Qualifikation, Fähigkeiten), sondern von seinem Wollen, seiner intrinsischen Motivation ab.

In unserer Informationsreihe zur MotivStrukturAnalyse MSA für Unternehmen finden Sie hier noch viele weitere nützliche Informationen.

Fazit:

Das Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist mittlerweile bei vielen HR-Fach- und Führungskräften angekommen.

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass die Relevanz von Gesundheit am Arbeitsplatz sehr hoch ist, aber bei den Verantwortlichen noch viel zu viele offene Fragen hinsichtlich der Einführung von Maßnahmen und einer zielorientierten Umsetzung gibt.

Wellbeing im Unternehmen stellt somit nicht nur in Großkonzernen, sondern auch bei KMU´s eine neue Herausforderung dar, die es anzugehen gilt, wenn Ihr Unternehmen wettbewerbsfähig und erfolgreich am Markt bestehen soll.

Wie Sie das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz steigern

Sprechen Sie mich an, denn als langjährig erfahrene HR-Expertin stehe ich Ihnen und Ihren Mitarbeitenden beratend zur Seite, wenn es um Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Wellbeing in Ihrem Unternehmen geht.

Ihre Helga Jungnickl

Im nächsten Beitrag unserer Beitragsreihe zu den aktuellen HR-Themen dreht sich alles um „Zusammenarbeit und Arbeitgeberattraktivität“ im Einklang mit dem Geschäftsmodell.

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